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Uwe Lœsch
L’accent aigu de la typographie

Area – 100 graphic designers, 10 curators, Phaidon [New York], p. 396-399, 2003

Mit Catherine Zask ist es eine Freude zusammen zu sein. Sei es in ihrem Atelier in der Rue du Faubourg-Saint-Martin à Paris, wo ihre phantastischen Plakate wie neapolitanische Wäsche zum Trocknen an der Decke hängen, sei es auf einem Symposium am Ende der Welt, wenn sie dem erstaunten Publikum ihre intelligenten typografischen Experiemente vorführt.

Um ihre Arbeiten zu verstehen, muss man sie einmal tanzen gesehen oder beobachtet haben, wie sie souverän eine Selbstgedrehte vollendet. Kurzum, ich bin ein Fan von Catherine, von ihren Arbeiten, von ihrem Sosein. Sie ist eine One-Woman-Show. Sie ist eine Künstlerin im spielerischen Umgang mit den Buchstaben und Wörtern, die die Welt deuten. Einige ihrer Arbeiten grenzen an Hexerei. Im Mittelalter wäre sie bestimmt auf dem Scheiterhaufen gelandet. Denn wie jeder Künstler ist sie in ihren Arbeiten unabhängig und frei und nur sich selbst verpflichtet.

Diese Unabhängigkeit von den vordergründigen Prämissen des Grafik-Designs, von den kleinkarierten Anforderungen des Marketing oder gar von den einfältigen Wunschvorstellungen der Auftraggeber weiß Catherine Zask offensichtlich mit viel Elan und Energie zu verteidigen. Ihre Arbeiten sind Ausdruck einer Geisteshaltung, die fern jeder dekorativen Effekthascherei liegt. Im großzügigen Umgang mit der Fläche demonstriert sie den Besitzanspruch der Wörter. Mit raffinierten An- und Abschnitten der Buchstaben inszeniert sie eine eigene Zeichensprache. Selbst die Atempausen, die Räume zwischen den Wörtern, sind Gegenstand ihrer Kreativität.

Die Liste ihrer current clients liest sich denn auch wie ein » Who is Who « in der Administration intellektueller Interessen in Frankreich : Université de Franche-Comté ; Scam — Société civile des auteurs multimedia ; Collège international de philosophie ; L’Hippodrome, scène nationale de Douai ; Ministère de la Culture, direction de l’architecture ; École d’architecture Paris-Malaquais.

Eine ihrer besten Plakateserien wurde 2002 auf der Internationalen Plakat Biennale für Grafik-Design in Brno (Tschechische Republik) mt dem Grand Prix ausgezeichnet. Zur Freude aller kam Catherine sofort angeflogen. Denn Feste muss man feiern, wenn sie fallen. Catherine ist Miglied der AGI Alliance Graphique Internationale, dessen 330 Mitglieder aus 29 Staaten sich einmal im Jahr an einem besonderen Ort in einem anderen Land treffen. Au revoir, Catherine.